Relativierung (02. Februar)

Glückselige Prinzessin du

Das Auge tränennass

Wir sehen dir beim Weinen zu

Als wärn wir sehr gefasst

 

Glückselige Prinzessin du

Hast alles, was du brauchst

Wir sehen dir beim Weinen zu

Wie du dein Leid noch hauchst

 

Glückselige Prinzessin du

Voll Mitleid stehn wir da

Wir sehen dir beim Weinen zu

Sogar dein Leid ist wahr

 

Glückselige Prinzessin du

Wir trösten dich doch gern

Wir sehen dir beim Weinen zu

Und wollen selber sterm


Königskinder (03. Februar)

Es waren zwei Königskinder

Die hatten einander so gern

Doch sie konnten zusammen nicht kommen

Oder eins müsste vorher sterm

 

So riefen die Königskinder

Über das Wasser hinweg

"So will ich denn für dich sterben!"

"Das bringt nichts, du blöder Depp!"

 

Da saßen die Königskinder

An ihren Ufern allein

Und plötzlich dachten sie beide

Das Wasser kann ewig nicht sein

 

Es liefen zwei Königskinder

Am Seenufer entlang

Wobei von ihnen ein jedes

Die Suche nach rechts begann

 

Kaum waren die Königskinder

Halb um den See herum

So sahen sie sich wieder

Und schauten ziemlich dumm

 

Da sahen die Königskinder

Wie ein Boot gefahren kam

Und dessen guter Fischer

Der nahm sich ihrer an

 

Eins der Königskinder

Bracht er halb über den See

Da machte er den Fehler

In ihre Augen zu sehn

 

Es waren zwei Königskinder

Eins heiratete noch am Boot

Und keines war ertrunken

Und der Jüngling trotzdem tot.


Im Sterben (06. Februar)

Im Sterben will ich

Röchelnd Deinen Namen sprechen

Und meinen Tod wie auch mein Leben

Deinem hellen Glanz versprechen

Und die Treue halten Dir

Niemals will ich je sie brechen

 

Im Sterben will ich

Dein Gesicht noch vor mir sehen

Lass meine Seele folgen Dir

So soll's ins Paradies eingehen

Wollt, dass mein ganzes Ich und Sein

Soll unter Deinem Segen stehen

 

Im Sterben will ich

In Deinen starken Armen liegen

Deine himmlische Geduld

Soll mich in den Schlaf dann wiegen

Lass mich doch, erlaube mir

Dich so unsterblich stets zu lieben


Regina (07. Februar)

quäl mich

königin

bis mir die tränen

über meine wangen laufen

quäl mich

königin

erstarre zu eis

bis wir platzen

königin

bis wir vor lauter

tränen lachen

im herzen erstarre

quäl mich

den finger am abzug

königin

bis er dir abfällt

bis wir alle fallen

auf die knie


Lovestory (09. Februar)

Du versuchst nie,

Mich zu verstehn,

Du wagst nicht mal,

Mich anzusehn.

 

Du tauchst meist

Gar nicht mehr auf,

Und wenn doch, dann

Weichst du mir aus.

 

Es scheint, als würdest

Du nichts mehr wagen.

Hatten wir dich einst

Zum Ritter geschlagen?

 

Doch sogar so ehrlos

Bist du mir die Welt.

Meine Liebe, der Feigling,

Und nicht der Held.


Jugendträume (10. Februar)

Ich will die große Freiheit fühlen

Wie einst mein Volk sie hat gespürt

Sie, die zu mancher großen Qual

Und Glücksmomenten hat geführt

 

Ich will die große Freiheit fühlen

Ich will mich selber überstürzen

Meine Tag der Freiheit widmen

Keiner soll mir den Atem kürzen

 

Ich will die große Freiheit fühlen

Ich will sie leben, Tag für Tag

Ich will sie tragen in die Welt

 

Und ihr dürft alle in mir wühlen

Ich kenne alles, Freud und Plag

Und Freiheit, die vom Himmel fällt


Doppelausrufezeichenpunkt (13. Februar)

In hellen Nächten

Dunklen Tagen

Umgeben von Mächten

Die mich plagen

Die mich bis ins Jenseits tragen

 

Dunkle Stimmen

Die mich lenken

Die mit Ausschluss ans Gewinnen

Und ans Überleben denken

Und mein Hirn verschenken

 

Hör auf den Kopf

Auf deinen Bauch

Alle in einen Topf

Komm koch mich auch

Komm steig zum Himmel Duftweihrauch


Existenzfragen (16. Februar)

Ist die Liebe meines Lebens

Auch der Zünder dieses Bebens,

Der Beweggrund meiner Schuld,

Eine Prüfung der Geduld?

 

Kann ich denn von Liebe reden,

Nur um ihr die Schuld zu geben,

Meine Hände rein zu waschen

Und dann auch noch drüber lachen?

 

Darf ich mich so gehen lassen

Und mein Herz hinterher hassen,

Mit mir selber Mitleid fühlen

Und in der andern Wunden wühlen?

 

Und angenomm'n, ich sagte Nein,

Was soll denn dann die Lösung sein?


Schlägerei (17. Februar)

Tiefer gesunken

Als Amerikas Spitze

Vom inneren Frieden weiter weg

Als Judäa von Israel

Und mir steht vor Augen

Wie einem Selbstmordattentäter

Der teure Tod

Ich nehm meine Waffe

Sinnlos ins Verderben

Schlag links, schlag rechts

Wo bleibst du, Süßer,

Guter Herr der langen Nacht

Schlag links, schlag rechts

Hab wohl versehentlich

Meinen eigenen Tod erschlagen

So ein Mist

Schlag links, schlag rechts

Was denn sonst?


Ich hass dich (18. Februar)

Ich hass dich, ich lieb dich

Ich versteh mich nicht mehr

Das hier ist nicht so üblich

Wir leiden beide zu sehr

 

Ich hass dich, ich lieb dich

Ich verfluche meine Welt

Meine Dummheit und auch selbst mich

Weil das immer noch anhält

 

Ich hass dich, ich lieb dich

Und ich fühl viel zu viel

Und alles scheint mir ach so kindlich

Ist nur ein grausames Spiel

 

Ich hass dich, ich lieb dich

Ich sterb, wenn ich dich seh

Meine Dummheit, die verfluch ich

Weil ich nicht weiß, wo ich steh

 

Du, ich hass mich und ich lieb dich

Darin sind wir zu zweit

Und ich hass dich und ich lieb mich

Glaub mir, es tut mir leid

Und ich hass mich und ich lieb dich

Töt mich, ich bin soweit


Eher unlol (18. Februar)

Ich glaube an den einen Gott

Und an nen Haufen andern Schrott

Ich glaube an das Paradies

Und an das Leben, ein Verlies

Ich glaub ans Leben nach dem Tod

Ich glaube an den einen Gott

 

Ego in unum Deum credo

Und an die Liebe, glaub ich, geht so

Ich glaub, ich brauch ein bisschen Spaß

Ich steig ins Auto und geb Gas

Ich glaube fest an meinen Gott

Ich fahr das Auto voll zu Schrott

Es gibt ein Leben nach dem Tod


Aufgezählt (20. Februar)

ich weiß wohl es muss was bedeuten

wenn ich so traurig grad bin

symbole all meiner sünden

prozessieren vor mir so dahin

 

ich lernte die lieder von heine

sprach shakespeares ophelia nach

und ich schrieb auch selber geschichten

und spielte sonaten von bach

 

ich habe jane austen gelesen

und shelleys victor gehasst

und mit all meinem wissen

fühlt ich mich gottgleich - fast!

 

ich hab meine meinung gesagt

und dir hab ich sie halt gemailt

und nie kam mir der gedanke

du hättest sie gar nicht bestellt

 

ich hab nicht gelernt denn ich wusste

dir sind meine noten egal

und als du mir auswichst da fühlte

ich mich tatsächlich genial

 

ich habe ned starks tod betrauert

mit aragorn beugt ich das knie

und verachtete sie alle die bösen

nur mich selber verachtete ich nie

 

und dann endlich bist du gekommen

hast mir den schleier genommen

hast rosa brillen zerbrochen

jetzt rex komm ich angekrochen

ich sage kein wort mehr ich schäme mich so

willst du mich nicht sehn versteck ich mich am klo

was du sagst will ich tun was immer es sei

gewähr mir die bitte mein könig verzeih


Verschwörung (20. Februar)

Im Namen von Elfen und Drachen

Im Namen der Götter der Welt

Solange noch Kinder lachen

Dies mein Versprechen hält

 

Ich schwöre bei Deinen Händen

Ich bin stärker als man denkt

Die Kraft werd ich jetzt verwenden

Und Dir wird die Ruhe geschenkt

 

Ich schwöre bei Deinem Nacken

Ich bin lieber als man denkt

Ich werd meine Sachen packen

Und Dir wird die Ruhe geschenkt

 

Ich schwöre bei Deinem Lachen

Ich spreche wahrer als man denkt

Ich werd mich unsichtbar machen

Und Dir wird die Ruhe geschenkt

 

Ich schwöre bei Deinem Namen

Meine Reue wird stets mich mahnen

Und nie wieder werd ich mich Dir nahen

Dies schwör ich und ruf mein Amen


Frühling (23. Februar)

Der Frühling erwacht

gefrorene Hundehaufen

stinken wieder

Ströme, die durch Felder laufen

drücken Gräser nieder

der Frühling erwacht

 

Der Wald erblüht

die Fußstapfen bleiben

im Erdreich stecken

Welt kann nicht mehr schweigen

muss sie für sich selbst entdecken

der Wald erblüht

 

Feiner, zarter Nieselregen

wäscht ab die Sorgen

bringt das Leben

bringt ein Morgen

nach diesem schönen Frühlingstag

weil ich Hoffnung hab


Kleine Spielplatz-Impressionen (23. Februar)

Ums Karussell, auf dem ich steh

Dreht sich ein langsam leerer Park

Auf einer Bank nebenan sitzen zwei

Die sich lieben

 

Seit diese beiden Kinder waren

Ist Laub über das Gras gewachsen

Und unter fehlenden Kinderschritten

Ist verstummt

 

Die rostige Rutsche schweigt auch

In der Mitte des Parks zeugen stumm

Neue Geräte für ältere Seelen

Vom Verfall

 

Ihre Griffe sind dreckig

Regenverschmiert, aber neuer und sicher

Wollen sie mich einladen

Doch keiner kommt

 

Die Schaukel bewegt sich

 Manchmal noch streift sie der Wind

Eine zärtlich überfällige Liebkosung

Aus Mitleid

 

Am Klettergerüst steht ein Mädchen

Das in die Abendsonne schaut

Es spielt nicht, es lacht nicht, es wirkt

Hier so fehl am Platz


Liebeslied an einen Lehrer (nach Chelsea) (24. Februar)

Herr Lehrer, Herr Lehrer!

Sie sind so ein guter Mann.

Wie schade, so schade,

Dass zwischen uns nichts sein kann,

Aber Sie haben eine Frau

Und ich bin arm dran.

 

Herr Lehrer, Herr Lehrer!

Sie sind so ein guter Mann.

In einem anderen Leben

Gibts unsre Liebe irgendwann,

Hoff und glaube ich felsenfest

Und freu mich auf dann.

 

Herr Lehrer, Herr Lehrer!

Sie sind so ein guter Mann.

Und ich frage mich täglich

Was Ihnen Freude machen kann,

Also sagen Sie mir bitte:

Was kommt im Abitur dran?


Faschingsdienstag (28. Februar)

Tanz in den Mai,

Rufen sie, Tanz, tanz

Allesamt blau wie Schlümpfe

Und blöd wie die Rinder

Rufen, Tanzt, alle zusammen

 

Schick in den April

Rufen sie, April, April

Selbstsicher alle wie Piraten

Unbesorgt wie Prinzessinnen

Rufen, Schickt alle in den April

 

Zu Begin des März

Feiert bis zum Absturz

Blau wie die Schlümpfe

Bunt wie die Clowns

Am Morgen erwacht ihr

In Reue und Asche und Schmerz