Ich (02. März)

Ich bin die mit den schiefen Haaren

Die noch Jungfrau ist

Die sich ihr Glück wollt verwahren

Und jetzt nur noch Zucker frisst

 

Ich bin die mit dem komischen Namen

Die tanzt zur Geigenmusik

Die allein zieht ihre Bahnen

Die einfach am Boden rumliegt

 

Ich bin die mit dem kindischen Glauben

Der man kann nicht die Hoffnung rauben

Weil Hoffnung immer siegt

 

Ich bin die, die so dumm ist wie Tauben

Die Shakespeare wiedergibt

Und die falschen Männer liebt


Herr (06. März)

Herr

Es war nicht die erste Nacht

Ich hab sie durchgewacht

Ein bisschen nachgedacht

 

Herr

Wer bist du überhaupt

An den alle Welt fast glaubt

Das hat mir den Schlaf geraubt

 

Herr

Wird es dir nie zu viel

Weißt du wie ich mich fühl

Bin ich für dich ein Spiel

 

Herr

Mit welchem Recht

Bist du Herr

Sind wir Menschen schlecht

Sagt man Herr

Aber glaubt nicht in echt

Aber Herr

Wer ist denn dann der Knecht

 

Herr

Kannst du mir beistehn

Und mir verzeihn denn

Ich kann es nicht mehr


Rauchende Trümmer (09. März)

Rauchende Trümmer

Verwehende Asche

Und mittendrin

Ein Haufen Menschen

Kaum noch tot

 

Rauchende Trümmer

Lebende Menschen

Und mittendrin

Eine salzige Träne

Des Verlorenseins

 

Rauchende Trümmer

Stein auf Stein auf Stein

Mittendrin

Eine erlöschende Glut

Ein bisschen Wärme


Die Macht der Liebe (10. März)

Kann dich verändern

Kann dich bannen

Lässt dich erstarken

Kann dich entmannen

 

Kann dich bezaubern

Und betören

Kann dich verführen

Und dann zerstören

 

Lässt dich träumen

Lässt dich fliegen

Bis deine Mauern

Darniederliegen

 

Macht dich glücklich

Führt zu Trauer

Liebe ist ein

Hirneklauer


Fremd sein (11. März)

fremd

in den klauen des augenblicks

im angesicht der zukunft

der vergangenheit

fremd

 

fremd

in der faszination gefangen

im moment zwischen terror und schrecken

umkehrunfähig

fremd

 

fremd

und so schön

so schön gefährlich

am ende zum tode verführt

von der fremde


Heldenepos (15. März)

Es war ein Kind vor langer Zeit

Mit dem wars eine neue Gegebenheit

Es trug ein Zeichen fremder Macht

Und hat kein einzges Mal gelacht

 

Es wuchs heran und wurde groß

Und wurde das Gefühl nicht los

So falsch zu sein in seiner Welt

Wie abgeholt und nicht bestellt

 

Als Junge ritt er weit hinaus

Und kam dann nie wieder nach Haus

Und man vermisst ihn heute noch

Den Helden in dem Schwarzen Loch

 

Ein Heldenepos ist das nicht

Es ist ne andere Geschicht

Wie will auch jeder göttlich werden

Wenn alle Männer zwingend sterben?

 

Nimm dich in Acht, mit wem du gehst

Wisse genau, wo du selbst stehst

Und willst du von zuhause fort

Du kommst nie an und stirbst dann dort

 

Der Held in deinem Kopf ist dumm

Du kommst ja doch nicht drum herum

Weil Sagen nur Geschichten sind

Und Justitia blind


Maestro (15. März)

Mit seiner Hand

Erhebt sich eine Welle

Aus Tönen und Klängen

Und flutet die Säle

 

Mit seiner Hand

Singen die Geigen

Und er lässt

Töne fallen und steigen

 

Mit seiner Hand

Malt er laut oder leiser

Die Stimmen klirren

Die Trompete wird heiser

 

Es ist Phantasie

Die er geradebiegt

Eine Symphonie

Dem Meister der Musik


Mensch in der Nacht (16. März)

Du trauriger Mensch in der Nacht

Du leuchtest für mich wie ein Feuer

Ich sehe dich stehn und ich weine

Vor Glück, du bist mir so teuer

 

Du bist so besonders, du bist so allein

Für mich bist du eine Flamme so hell

Du bist für mich ein so kostbarer Schatz

Den ich hüte und vor den ich mich stell

 

Du trauriger Mensch ganz in Schwarz

Du leuchtest mir heim durch die Nacht

Lass mich nur ein, dann hast du wen

Der dich untraurig macht


Weiße Decke (17. März)

unddieDeckeistsoweiß

ichstarrezumHimmel

dannwirdsieorangeundrot

undamSchlussistsieschwarz

undichsehsienichtmehr

 

undwennichdieAugenschließ

kannsnichtmehrdunklersein

ichstarreinsNichtsunddasNichtswirdfarbig

undamSchlussstehichda

inmeinemeigenenAlbtraum

 

unddieDeckeistweiß

unddieNachtistschwarz

unddiePhantasieistbunt

undallesverfärbtsich

allesverzerrtsich

dieDeckeistweiß


Zukunftsmusik (19. März)

Der Tod ist nicht die Frage,

der Tod steht eh schon fest.

Viel mehr quält uns dieser Tage,

was man von uns wohl übrig lässt.

 

Dies Büchlein wird vergehen,

und Leser, du zerfällst zu Staub,

und nichts kann dem im Wege stehen,

der denkt wie du; dabei ist's Raub.

 

Die Brücken werden fallen

ins tiefe Wasser hinein

und Schüsse, die heut knallen,

werden morgen halb vergessen sein.

 

Viel Wissen geht verloren,

und manche Emotion,

und wer nach uns geboren,

der missversteht uns schon.

 

Die Tränen, die ich weine,

sind bald bedeutungslos.

Du Gegenwart, du kleine,

warum gibt's dich bloß?


Hörst du (20. März)

Hörst du die Nähte krachen

Willst du so weitermachen

Hörst du die Krägen platzen

Willst du das auch verpatzen

Hörst du die Fäden reißen

Willst du und bescheißen

Willst du uns immer noch missverstehn

So kann es nicht weitergehn

 

Was redest du für kranke Scheiße

Sei doch einfach einmal leise

Hörst du nicht die Nähmaschinen

Die sich deines Stoffs bedienen

Um das Leben selbst zu nähen

Von kleinen Kindern die noch krähen

Weil die Armen Gelder brauchen

Müssen sie dir alles glauben


Wenn der Berg birst (21. März)

Wenn der Berg birst

Auf den du deine Burg baust

Wenn er zu Staub wird

Bevor du es merkst

 

Wenn dein Tor birst

Hinter dem du dich versteckst

Wenn es zersplittert

Und Feuer fängt

 

Wenn dein Dach bricht

Das dich behütet

Wenn Wasser hindurchtropft

Und dich mitternachts weckt

 

Wenn der Berg birst

Und deine Welt spaltet

Und alles zu Asche zerfällt

Zerbrich nicht mit!


Am Platz vor der Kirche (28. März)

Am Platz vor der Kirche

Steht ein hölzernes Kreuz

Mit einem goldenen Christus

Und wer ihn ansieht, bereuts

 

Und hinter dem Holzkreuz

Ist ein großer Rosenstrauch

Der sich um einen Tunnel rankt

Und im Sommer blüht er auch

 

Wer am Platz vor der Kirche

Am Pflaster zwischen Gräbern steht

Sieht zwei mächtige Türme

Mit Uhren, von denen keine geht

 

Und zwischen den Türmen am Dach

Da steht ein Erzengel Gottes und lacht

Weil er den Teufel fertig macht

Und der Wind streift den Betrachter sacht


Stolz (28. März)

Die Schulden sind getilgt

Mein Herr

Die Stadt ist wieder frei

Geht ihr nun bitte weg

Mein Herr

Die Besatzung ist vorbei

 

Die Schulden sind getilgt

Mein Herr

Lasst uns bitte allein

Wir haben unsre eigne Macht

Mein Herr

Und jetzt soll Frieden sein

 

Die Schulden sind getilgt

Mein Herr

Ihr habt hier nichts verloren

Euren Wahnsinn haben wir

Mein Herr

Uns zum Beschützer nicht erkoren

 

Die Schulden sind getilgt

Mein Herr

Verlasst unseren Thron

Die Stadt ist wieder frei

Mein Herr

Und nicht nur autonom

 

Die Schulden sind getilgt

Mein Herr

Ihr bekommt kein Geld und Holz

Ihr müsst es akzeptiern

Mein Herr

Auch Wir haben noch Stolz


Klasse XII (29. März)

Freunde ich bin abitur

ich stehe neben jeder spur

und von einsen träum ich nur

Freunde ich bin abitur

 

hey Wir sind gymnasium

Wir sind schon phür ph zu dumm

Wir werfen Unser leben um

hey Wir sind gymnasium

 

Wir sind die kommende elite

Wir haben schon ein viertel miete

und keiner kann Uns was verbieten

Wir sind die kommende elite

 

Freunde Wir sind abitur

Wir trinken unsern vodka pur

Wir stehen stets neben der spur

Wir sind die Zukunft, wartet nur!


Angst (30. März)

Nur die Beherrschung wahren

Nicht ausbrechen

Nicht ausbrechen

Sie werden dich auslachen

Leise Nicht schreien

 

Denken

Nur denken

Aber nicht ausbrechen

Den Verstand behalten

Sie werden dich auslachen

 

Nur langsam Leise

Tastend Schleichend

Höflich bleiben

Höflich fragen

Nicht ausbrechen

 

Nicht ausbrechen

Nicht rächen

Nicht lachen

Nichts sagen

Sie werden dich auslachen


Superheld (30. März)

Er ist der Held

Der kleinen Massen

Der großen Klassen

Dafür kann er

Sich nicht feiern lassen

 

Er ist der Held

Der leisen Worte

Wirkt an nur einem Orte

Das öffnet ihm

Sicher keine Pforte

 

Er ist der Held

Von größtem Mut

Er macht uns gut

Und doch verspritzt er

Gar kein Blut

 

Er ist der Mann

Der das halt kann

Er bringt uns noch was bei

Er setzt sich für uns ein

Er kann ein Held nur sein.


Was Liebe ist (31. März)

Ich weiß nicht mal,

was Liebe ist.

Aber ihr,

was wollt ihr mich lehren?

Ich weiß, dass sie nicht

definierbar ist,

wie wollt ihr

sie also erklären?

 

Ich weiß nicht mal,

was Liebe ist.

Ich bin

noch so jung und so dumm und so klein.

Doch ich weiß, dass sie

in mir fließt,

drum könnt ihr besser

als ich gar nicht sein.

 

Ich weiß nicht mal,

was Liebe ist.

Doch hab ich Blumen

und Blätter im Wind schaukeln sehen.

Und ich glaub, dass

wenn man dies Glück nicht vergisst,

ist es um sein Herz

schon geschehen.

 

Ich weiß nicht mal,

was Liebe ist.

Aber ihr,

ihr wisst genauso viel.

Und wenn man dann

mal wieder alleine ist,

dann muss man halt raten,

ganz nach Gefühl.